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Snozelen

Vor mehr als 20 Jahren wurde Snoezelen in Holland entwickelt. Vorab war das Konzept als neues Freizeitangebot für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung gedacht.

 

Seit einigen Jahren findet Snoezelen auch in der Betreuung älterer und / oder pflegebedürftiger Menschen statt.

 

Der Begriff Snoezelen entsteht durch eine Verknüpfung der holländischen Wörter snuffelen (schnüffeln, schnuppern) und doezelen (dösen, schlummern).

 

Snoezelen ist ein Angebot von angenehmen Sinneseindrücken, die in eine Atmosphäre des Vertrauens und entspannt seins eingebettet sind. In einer ruhigen, entspannten und stimmungsvollen Atmosphäre werden die primären Sinne durch Musik, Lichteffekte, taktile Stimulation und angenehme Gerüche angesprochen. Snoezelen vermittelt, wie man teils durch passives, teils durch aktives Erleben Dinge in der Umwelt wahrnimmt und Erfahrungen sammeln kann. Es ermöglicht, sich auf bestimmte Reize zu konzentrieren. So werden die Sinne nicht nur in der Breite, sondern auch in der Tiefe erlebbar.

 

Ziel des Snoezelen ist es, Reize so darzubieten, dass sie dem alten Menschen angenehme Sinneswahrnehmung und zudem ganz besondere, nicht alltägliche Erlebnisse ermöglichen.

 

Ansprechpartnerin:

 

Frau Silke Hirschmann

Beschäftigungsleitung

 

 

Tel. (09276) 987-232
Fax (09276) 987-231
eMail: altentherapie@pflegezentrum.com

 

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Snoezelen bietet dem alten Menschen die Zeit, den Raum, und die Ausstattung, um die direkte Umgebung auf persönliche Art und Weise wahrzunehmen. Es bewirkt ein persönliches Auseinandersetzen mit seiner Umwelt, Stimmung, seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten, seinem Körper und Geist. Er setzt sich mit erlebten Dingen auseinander und entdeckt z. B. Farben, Gerüche, Wirkung des Lichtes, der Geräusche und Klangverschiedenheiten.

 

Solche Erlebnisse lassen sich mit unserem mobilien Snoezelenwagen vermitteln.

2. Teilnahme und Ausschlusskriterien

Für die Teilnahme am Snoezelen gibt es keine Ausschlusskriterien. Allerdings müssen für den Einsatz der Snoezelen-Elemente Diagnosen und die momentane Befindlichkeit mit großer Sorgfalt berücksichtigt werden. So darf z.B. bei Fotoepilepsie die Faseroptik nicht eingesetzt werden. Weiterhin sollen der Einsatz verschiedenartiger Snoezelen–Elemente und die Gestaltung der Snoezelen–Einheit gezielt vor dem Hintergrund der individuellen Lebensgeschichte des Bewohners ablaufen. Durch unangemessenen Einsatz der Elemente kann der Bewohner Situationen ausgesetzt werden, die nachhaltig negativ bis traumatisierend wirken.

 

3. Ziele

Entspannung und Wohlbefinden in einer Umgebung die frei ist von Misserfolgen

Krankheitssymptome wie Gedächtnis-, Orientierungs-oder psychosomatische Störungen, Depressionen und Aggressionen erschweren den Betroffenen den Alltag und den Umgang mit anderen.

Zielsetzung ist es, durch eine Umgebung ohne Misserfolge Sicherheit, Ruhe u. Harmonie zu geben, Entspannung und Wohlbefinden zu vermitteln.


Stimulierung und Aktivierung der Sinne

Ältere Menschen sind oft nicht mehr fähig die unzähligen Reize, die unsere Umwelt aussendet, aufzunehmen, zu beantworten und zu selektieren. Daraus resultiert oftmals Überforderung in der Reizverarbeitung, was wiederum vermehrt zu Verwirrtheitszuständen, Frustrationen und Depressionen führen kann.

Die physische Wahrnehmung nimmt eine größere Bedeutung ein, als die verbale Verständigung.

 

Hieraus ergibt sich die Zielsetzung, die Sinne als Hauptanknüpfungspunkte zu nutzen, diese gezielt anzuregen, um vorliegenden Störungen entgegen zu wirken.

 

Abbau von Aggressionen

Auf Grund der oftmals auftretenden Unfähigkeit, das Verhalten der Umwelt zu verstehen und eigenes Denken und Handeln zu kontrollieren, können sich Eigen-oder Fremdaggressionen entwickeln.

Die ruhige, nichts fordernde Atmosphäre innerhalb der Snoezelen-Einheit lässt den älteren Menschen zur Ruhe kommen und Entspanntheit finden.

 

Wiedererlangen des Körpergefühls

Ältere Menschen haben oft durch Wahrnehmungsverluste oder- einschränkungen den Bezug zum eigenen Körper verloren.

Snoezelen bietet durch den Einsatz verschiedener Techniken und Elemente die Möglichkeit, den eigenen Körper wieder in seiner Gesamtheit wahrzunehmen.

 

Lösen des Spasmus

Durch bestimmte neurologische Erkrankungen, die den fließenden Bewegungsablauf einschränken, können Spasmen auftreten.

Die Atmosphäre beim Snoezelen trägt zur Entspannung und inneren Ruhe bei und erleichtern das Lösen des Spasmus durch Ausstreichungen.

 

Verminderung der Autostimulation

Menschen nehmen ihre Umgebung und Informationen auf Dauer nur wahr, wenn ihre körperlichen Sinne wechselnd gereizt werden.

Im Alter tritt oft eine Reizverarmung ein. Um dieser zu begegnen, versuchen die betroffenen Menschen über Autostimulation wieder Informationen über den eigenen Körper zu erhalten. Typische Beispiele hierfür sind: Nestelbewegungen auf der Bettdecke und an der Kleidung, reiben und kratzen auf der eigenen Haut, schaukeln mit dem Oberkörper. Die häufig selbst schädigende Autostimulation ist ein Hilfeschrei von Menschen, die unter einen Mangel an Sinnesreizen leiden.

Die verschiedenen Elemente am Snoezelenwagen ermöglichen eine gezielte Reizvermittlung.

 

Genießen und Erleben

Das Erleben der direkten Umgebung, das Einfach-auf-sich-wirken-lassen, das angenehm passive genießen sind schon Ziele an sich.

 

4. Organisatorischer und Zeitlicher Rahmen

Die Art der Durchführung einer Snoezelen-Einheit richtet sich nach der jeweiligen Zielsetzung und der Zielgruppe.

Je nach den Bedürfnissen der Teilnehmer werden Einzel bzw.- Gruppeneinheiten angeboten. Um Überschaubarkeit und Erfolg zu gewährleisten, findet die Gruppenbetreuung vorrangig in Kleingruppen von max. 4 Bewohnern statt.

 

5. Snoezelenelemente

Die wichtigsten Elemente des Snoezelenwagens sind:

 

  • Faseroptik (Leuchtschnüre zum Anfassen, Fühlen und Beobachten; tausende bunter Lichtpunkte ändern inden Fasersträngen kontinuierlich ihre Farbe, erzeugen damit einen optischen Effekt)
  • Projektor mit Effekträdern (Die Effekträder rotieren langsam vor dem Lichtstrahl des Projektes. Die Motive der Räder werden dabei an die Wand projiziert)
  • Wassersäule (Die Wassersäule erfüllt viele Bedürfnisse in den verschiedensten Anwendungsbereichen: Als Stimulation und Sinnesanregung oder zum einfachen Betrachten und Entspannen. Der Farbwechsel kann bei Bedarf angehalten und die Stärke der Luftblasen reguliert werden.

6. Angebote

Nichts muss gemacht werden, alles ist erlaubt. Dem Bewohner soll Freiraum und Zeit gewährt werden, um selbst auszuwählen bzw. anzuzeigen, welche Reize als angenehm empfunden werden, worauf er sich konzentrieren und womit er sich beschäftigen will. Dieses Selbstbestimmungsrecht – nichts und alles tun zu dürfen – ist somit von größter Relevanz.

Unter Berücksichtigung dieser Kriterien wurden folgende Angebote ausgewählt:

 

  • Basale Stimulation - Bedeutet einfachste Reize von außen zuzuführen, auf elementarer Stufe wieder zu lernen und bestehende Anregungsmängel auszugleichen.
  • Massagen - Entspannungsmassagen, Aktivierungsmassagen, Spasmus lösende Ausstreichungen
  • Musikmärchen - Ohne störende Einflüsse von außen ist es auch Bewohnern mit eingeschränkter Aufnahmefähigkeit möglich, der Handlung im Musikmärchen konzentriert zu folgen. Der musikalische Teil im Märchen ermöglicht einen Wechsel zwischen Konzentrations- und Entspannungsphase.
  • Aktive Musikangebote - Die Bewohner suchen sich Instrumente nach ihrem Vorlieben und Neigungen aus dem Orffschen Schlagwerk aus. Es werden Rhythmen angeboten, nach dem sich die Bewohner richten und die es ihnen ermöglichen miteinander einen gemeinsamen Rhythmus zu finden.
  • Passive Musikangebote - Die Musik wird von den Bewohnern größtenteils selbst ausgewählt.
  • Passive Bewegungsübungen - Gezielte Bewegungen vom großen zum kleinen Gelenk lösen den Tonus und führen bei Bewohnern zu einer entspannten Haltung, ohne dass sie selbst aktiv werden.
  • Aktive Bewegungsübungen - Der Bewohner wird durch geführte Bewegung angeregt und selbst aktiv.
  • Gesprächsstunde - In der ruhigen geschützten Umgebung können miteinander vertraute Personen Probleme in der Gruppe äußern und sie besprechen. Des weiteren werden Gespräche mit biografischem Ansatz geführt oder über das Alltagsgeschehen gesprochen.
  • Stimulierung und Aktivierung der Sinne - Durch den Einsatz der Snoezelen-Elemente können gezielt einzelne Sinne stimuliert, aktiviert oder reaktiviert werden.